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NRW-Wirtschaftsministerin Svenja Schulze

Die einen warten, die anderen arbeiten unter Hochdruck

Unis ackern sich durch einen Berg an Bewerbungen

Stand: 31.07.2013, 14:47 Uhr

Hunderttausende Bewerbungen sind an den Hochschulen eingegangen. Die müssen nun von den Hochschulen bearbeitet werden. Die WDR 5 Leonardo-Serie "Abitur XXL - Sturm auf die Unis" berichtet über den Stand der Vorbereitungen auf das vermutlich ziemlich volle Wintersemester.

Die einen warten, die anderen arbeiten unter Hochdruck. So kann man die aktuelle Situation mit Blick auf das kommende Wintersemester an den nordrhein-westfälischen Hochschulen beschreiben. Die Abiturienten warten auf ihre Studienplatz-Zusagen, die Unis ackern sich durch den Berg an Bewerbungsanträgen.

Laura hat die Wahl

Die Abiturientin Laura Hering aus Bochum wollte sich die Wartezeit beim Urlaub in den USA vertreiben - und wurde dort vor ein paar Tagen von zwei Mails überrascht. Sie wurde an zwei Unis zugelassen: in Bochum für Französisch und in Dortmund für angewandte Sprachwissenschaften.

Abiturientin Laura Hering hat sich an mehreren Unis beworben.

Abiturientin Laura Hering hat sich an mehreren Unis beworben.

Diese beiden Fächer werden kombiniert, so dass Laura an beiden Universitäten angenommen werden musste. Damit könnte sie, aufgeteilt auf die beiden Unis, eines ihrer beiden Wunschfächer studieren, nämlich Sprachwissenschaften.

Laura kann sich auch vorstellen, Grundschullehrerin zu werden. Für dieses Fach hatte sie sich ebenfalls an mehreren NRW-Unis beworben. Für den Studiengang Grundschullehramt ist die Zulassung noch nicht eingetrudelt. Laura wartet also weiter.

Parallel bewerben eine sinnvolle Strategie

Insbesondere angesichts des doppelten Abiturjahrgangs ist Lauras Taktik empfehlenswert, meint Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung in NRW:

"Ich bin eigentlich sehr froh darüber, dass sich die Studierenden offenbar an mehreren Hochschulen beworben haben, dass sie sich nicht nur auf eine Hochschule konzentriert haben. Das ist das, was wir in den letzten Monaten immer wieder gesagt haben: Bewerbt Euch an mehreren Hochschulen! Und die Zahlen zeigen: Das hat funktioniert. Wir wissen, dass sich Leute zehn-, zwanzigmal beworben haben. Das erhöht eben die Chancen, in NRW wirklich auch einen Studienplatz zu bekommen."

Erhöhter Aufwand für die Hochschulen

Uta Wilkens, Prorektorin an der Ruhr-Universität Bochum

Uta Wilkens, Prorektorin an der Ruhr-Universität Bochum

Was für die Abiturienten erfolgversprechend ist, bedeutet für die Hochschulen erhebliche Mehrarbeit. Das wussten aber auch alle Beteiligten schon vorher, sagt Prof. Dr. Uta Wilkens, Prorektorin an der Ruhr-Universität Bochum.

Zehntausende Bewerbungen sind in Bochum eingegangen, und die Uni hat sich vorbereitet: "Wir haben ja mit dem Ministerium eine Vereinbarung getroffen, und die beläuft sich für die Ruhr-Universität auf eine Größenordnung von rund 4.500 zusätzlichen Studienplätzen. Diese sollen verteilt werden über mehrere Semester, und dort, wo eine hohe Nachfrage und auch ein gutes Annahmeverhalten der Studienplätze sich in den letzten Jahren gezeigt hat, haben wir dann die Kapazität auch entsprechend hochgeschraubt", erklärt Uta Wilkens die Situation.

Laborplätze sind heiß begehrt

Das betrifft etliche Studienfächer. Besonders schwierig gestaltet sich die Vergabe bei Fächern, für die Laborplätze nötig sind. "Die Biologie ist auf jeden Fall zu erwähnen, als ein Fach, dass ja sehr intensiv auf eine Laborausstattung zurückgreifen muss", betont Uta Wilkens. "Wir haben diese zusätzliche Investition auch getätigt, um mit einer völlig neuen Labor-Infrastruktur die neuen Studierenden zu begrüßen."

Medizinvorlesung an der Uni Köln

Medizin ist eines der Fächer, für das Laborplätze benötigt werden.

Weitere Fächer, in denen die Ruhr-Universität Bochum zusätzliche Studienplätze anbietet, sind unter anderem Jura, Wirtschaftswissenschaft, Sozialwissenschaften, Sport, Psychologie, Geografie und Ingenieurwissenschaften.

Studienplatzvergabe in vollem Gang

Hinzu kommt, dass die Unversitäten für alle Veranstaltungen eine sehr detaillierte Planung vornehmen müssen. Martina Hoffmann, die für die Ruhr-Universität an den Vorbereitungen für den doppelten-Abi-Jahrgang beteiligt ist, führt aus: "Wir können ihnen im Grunde genau sagen: Das Seminar XY findet um die Uhrzeit in dem Raum statt."

Das Lehrangebot steht also. Jetzt müssen nur noch die Studenten kommen. Die aber wissen zum Teil noch gar nicht, wo sie landen werden - und warten weiter auf Post von ihrer Wunsch-Uni.

Nächste Folge: Problemlösungen vor dem Unistart

Am Donnerstag, 8. August 2013, schauen wir an der Bochumer Ruhr-Universität nach, welche Probleme außer der Raumfrage noch gelöst werden müssen - zum Beispiel die Frage: Wie kommen die neuen und alten Studenten eigentlich zur Uni? Und: Gibt es genügend Busse, Bahnen und Parkplätze?

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