Medizinstudenten sitzen in einer Vorlesung im Hörsaal der Anatomie in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weichenstellung für das ganze Leben

Der Traum vom Medizinstudium

Stand: 02.07.2013, 14:24 Uhr

Der doppelte Abiturjahrgang hat gerade die Gymnasien in Nordrhein-Westfalen verlassen und sucht sich jetzt den Weg an die Unis und Fachhochschulen. Einen Weg, den WDR 5 Leonardo in der Serie "Abijahrgang XXL - Sturm auf die Unis" begleitet.

Von Armin Himmelrath

Jede Woche schaut WDR 5 Leonardo den frisch gebackenen Abiturientinnen und Abiturienten über die Schulter, wie sie sich Richtung Studium orientieren. Zum Beispiel Alexander und Débora-Michèle.

Beide sind 19 Jahre alt, beide haben gerade ihr Abi gemacht, beide wollen gerne Medizin studieren: Alexander vom Stein aus Wermelskirchen und Déborah-Michèle Grote Urtubey aus Bochum.

"Für mich stand das eigentlich irgendwie schon immer fest."

Bei Alexander gibt es in der Familie bisher keine Ärzte, sein Berufswunsch Mediziner stand jedoch schon lange fest. Schon als Kind habe er einen Arztbesuch weniger mit Angst sondern eher mit Spaß erlebt.

Alexander vom Stein

Alexander vom Stein

Bisher hat Alexander zwei Praktika absolviert - im Krankenhaus und bei einem Allgemeinmediziner. "Auch wenn das stressig ist - irgendwie macht mir das auch Spaß. Dass man Leuten helfen kann, direkt helfen kann und sieht, wie es denen besser geht", meint der frisch gebackene Abiturient.

Ein Traumberuf? Nur zum Teil

Auch Débora-Michèle denkt schon lange über ein Arztstudium nach. Ein Traumberuf ist es für sie nur zum Teil - bei ihr spielen auch noch andere Überlegungen eine Rolle:

"Und um ehrlich zu sein, würde ich viel lieber Geschichte studieren. Aber das Problem ist, dass man mit so einem Studium später nichts anfangen kann. Oder zumindest nichts, was mir Spaß machen würde. Medizin, da hat man schon mal einen Job sicher." Außerdem reizen Débora-Michèle die vielen Arbeitsbereiche des Berufs in Forschung, Klinik oder als niedergelassene Ärztin.

Weichenstellung für das ganze Leben

Déborah-Michèle Grote Urtubey

Déborah-Michèle Grote Urtubey

Ein bisschen schwer sei ihr die Entscheidung schon gefallen, sagt Débora-Michèle. Schließlich gehe es um die Weichenstellung für das ganze Leben. Jetzt aber will sich die 19-Jährige erst einmal mit ganzer Kraft um ihre Ausbildung als Ärztin kümmern.

Das könnte jedoch knapp werden: Ihr Abi-Durchschnitt von 1,3 ist zwar ausgesprochen gut, reicht für die begehrten Medizin-Studienplätze aber nicht unbedingt aus.

Bewerbung bei der Stiftung Hochschulstart

Débora-Michèle plant deshalb schon jetzt, so viele Bewerbungen wie möglich an die zuständige Stiftung Hochschulstart zu schicken, die frühere Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS). An welcher Universität man einen Studienplatz bekommt, ob man eine Zu- oder Absage erhält entscheidet die Stiftung.

Mann klebt 2011 ein neues Namensschild an den Briefkasten der ehemaligen Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) und jetzigen Stiftung für Hochschulzulassung in Dortmund

Die Stiftung für Hochschulzulassung ist seit 2010 Nachfolgerin der ZVS

"Das ist alles relativ kompliziert," findet Alexander. "Das geht über bestimmte Quoten. 20 Prozent der Studienplätze werden an die sogenannten Abiturbesten vergeben; 20 Prozent werden über die Wartezeitquote vergeben."

Auswahlverfahren der Universitäten sind unterschiedlich

Die restlichen 60 Prozent werden im sogenannten Auswahlverfahren der Hochschule verteilt. Diese lokalen Auswahlverfahren sind nicht zentral geregelt. Jede Hochschulen kann selbst entscheiden, nach welchen Kriterien sie dabei vorgeht. Manche Universitäten berücksichtigen die Abiturnoten, den Mediziner-Test, den man zuvor ablegen muss, Praktika oder führen Bewerbungsgespräche.

Plan B schon zurecht gelegt?

Für Alexander ist klar: Mit seinem Notendurchschnitt von 1,0 wird er wohl keine Probleme bei der Suche nach einem Medizin-Studienplatz haben - und deshalb hat er sich auch gar nicht erst einen Plan B zurecht gelegt. Débora-Michèle dagegen muss noch hoffen - mit ihrer 1,3 könnte es knapp werden.

Eines allerdings steht bei beiden Abiturienten schon fest: Am Samstag werden Alexander und Débora-Michèle erst einmal ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Erst dann können sie auch wirklich ihre Bewerbungen um einen Studienplatz abschicken.

Nächste Folge: Telefonische Beratungs-Hotline

Am 11. Juli 2013 besuchte WDR 5 Leonardo in der Serie "Abi Jahrgang XXL" die telefonische Beratungs-Hotline der Ruhr-Universität in Bochum, wo Studieninteressenten auf den letzten Drücker noch Informationen zu möglichen Studienfächern bekommen.

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