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Das Mensa-Foyer der Ruhr-Uni Bochum.

Bochumer Mensa bereitet sich auf den Doppeljahrgang vor

Satt werden für alle

Stand: 25.09.2013, 11:12 Uhr

Studenten sitzen nicht einfach nur in Hörsälen und Seminarräumen herum. Sie wollen auch irgendwo wohnen, schlafen und essen. Angesichts des doppelten Abiturjahrgangs und der steigenden Studentenzahlen ist genau das an vielen Unis ein Problem. Wie sich die Ruhr-Uni Bochum auf den Ansturm in der Mensa vorbereitet, berichtet WDR 5 Leonardo.

Von Armin Himmelrath

Drei von vier Studenten gehen mittags mit knurrenden Mägen in die Mensa. Wer Pech hat, geht auch mit knurrendem Magen wieder hinaus. Das fürchtet jedenfalls das Deutsche Studentenwerk und fordert mehr Unterstützung der Politik für den Bau von Mensen und Wohnheimen.

Mittagszeit in der Mensa der Ruhr-Universität Bochum

An der Ruhr-Universität laufen die Essensvorbereitungen auf Hochtouren. Zum Wintersemester erwartet die Uni 7.000 Studienanfänger - zusätzlich zu den 40.000 Studierenden, die jetzt schon eingeschrieben sind. Und viele von denen kommen zum Mittagessen in die Mensa.

Zu viele? Manchmal ja, sagt Peter van Dyk, Sprecher des Bochumer Studentenwerks. Im vergangenen Wintersemester hatte die Bochumer Universität den bisherigen Höchstand an Studierenden gemeldet.

Zeit einplanen für die Mensa

15 bis 20 Minuten lang mussten die Mensabesucher in den langen Schlangen stehen. "Wie wir festgestellt haben, ist unsere Mensa an ihre Kapazitätsgrenze gelangt," berichtet Peter van Dyk. "Zu Beginn des letzten Wintersemesters haben wir diese Zahl von 6.400 verkauften Essen erreicht und mehr können wir hier nicht machen."

Aber ein bisschen mehr muss eben doch noch gehen, weil mit dem doppelten Abiturjahrgang noch mehr Studenten an die Uni kommen werden. Studienstarter sollten in der Mensa immer ein bisschen Zeit einplanen, empfiehlt Jana, die schon im dritten Semester studiert. Sogar in den Semesterferien.

Seminar zu Ende und ab zur Mensa

Dass es überhaupt zu solchen Stoßzeiten in der Mensa kommt, hat einen einfachen Grund: die meisten Vorlesungen und Seminare an der Uni finden parallel statt. Viele Seminare enden um 11.45 Uhr und dann gehen alle gemeinsam in die Mensa. Ein Problem, das es nicht nur in Bochum gibt, weiß Studentenwerkssprecher Peter van Dyk: "Wir sind ja immer in Verhandlung mit den Universitäten – meines Wissens nach geht das fast jedem Studentenwerk so."

Automaten spucken Pizza aus

Pizzaautomat an der Ruhr-Uni Bochum

Fertigpizza in drei Minuten an der Ruhr-Uni Bochum

Dabei hat sich das Studentenwerk in Bochum schon einiges einfallen lassen, um möglichst alle hungrigen Studenten satt zu bekommen: Da gibt es zum Beispiel Automaten, die innerhalb von drei Minuten eine Fertigpizza ausspucken. Oder - in alter Ruhrgebietstradition – einen Henkelmann.

Der ist zwar nicht aus Blech, sondern aus weißem Pappkarton - hat aber ebenfalls einen dünnen Silbermetallhenkel. Für den Henkelmann müssen sich die Studenten nicht in der Mensa anstellen: den gibt’s nur in den Cafeterien. 2,20 Euro kostet er – nicht mehr als ein Mensagericht also und für viele Studenten eine Alternative zum Schlangestehen.

300 zusätzliche Sitzplätze in Bau

Solche Fertiggerichte zum Mitnehmen entlasten zwar die Mensa. Sie sind aber angesichts des doppelten Abijahrgangs keine wirklich nachhaltige Lösung. Deshalb baut die Uni in Bochum um. In einer zweiten Mensa sollen 300 zusätzliche Sitzplätze entstehen. Noch ist der Raum eine Baustelle, überall hängen Kabel aus den Wänden, Dämmwolle liegt herum, es wird gepinselt, gehämmert und gebohrt. 1000 zusätzliche Essen pro Tag sollen hier ausgegeben werden.

"Henkelmann" mit Essen an der Uni in Bochum

Für den schnellen Hunger bietet die Mensa der Ruhr-Uni den "Henkelmann"

Der Zeitplan sieht vor, das Mitte/ Ende Oktober 2013, wenn das Wintersemester an der Universität gerade begonnen hat, der Bau fertig sein wird. Dass das ein ehrgeiziges Ziel ist, weiß Peter van Dyk: "Das wussten wir von Anfang an, und es hilft ja nun alles Klagen nichts - die neuen Studenten müssen auch irgendwo verpflegt werden."

Hat aber auch wirklich jeder etwas zu essen?

Dass alle in der Bochumer Universität satt werden, hofft Peter van Dyk: "Bislang ist uns das ganz gut gelungen. Hier war immer schon viel los, und wir sind zuversichtlich, dass das auch weiterhin so bleiben wird."

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