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Hörbuchcover: "Nicht ich" von Zeruya Shalev

"Nicht ich" von Zeruya Shalev

Stand: 27.04.2024, 21:04 Uhr

Flirrend, surreal und wild ist dieses Romandebüt von Zeruya Shalev. Eine Frau verlässt Mann und Tochter für einen wenig aufregenden und untreuen Geliebten. Glück fühlt sich anders an, und so sinniert die Erzählerin in einem sprunghaften Bewusstseinsstrom über ihr unaufgeräumtes Leben.

"Nicht Ich", der erste Roman der israelischen Autorin, erschien vor 30 Jahren und galt als Skandal. Nun liegt Shalevs Debüt erstmals in der deutschen Übersetzung von Anne Birkenhauer vor. Der nichtlineare und experimentell anmutende Text entpuppt sich als wütender Ausbruch aus allen Rollenklischees und Konventionen.

Das Leben der Erzählerin wirkt wie zersprungen: Erlebnisse, Erfahrungen, Phantasien wirbeln in surrealen Bruchstücken durcheinander. Da verwandelt sich der Vater der Erzählerin in eine Kuckucksuhr, dem verlassenen Ehemann überlässt sie ihre Gebärmutter, sie selbst tritt unter verschiedenen Namen auf und pflanzt Teddys.

Auch Verdrängtes der israelischen Geschichte tritt ans Licht. Dass in Shalevs wütendem Klagegesang auch Poesie steckt, verdeutlicht die brillante und einfühlsame Lesung von Maria Schrader, die der WDR 5 Ohrclip in Auszügen präsentiert.

Bearbeitung: Maria Franziska Schüller
Redaktion: Stefanie Laaser

Hörbuchangaben:
Zeruya Shalev: Nicht Ich
Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer
Gelesen von Maria Schrader
Osterwold Audio, 2024
4 CDs, 307 Min. Laufzeit, 24 Euro

Die Buchvorlage erschient im Berlin Verlag, 208 Seiten, 24 Euro.