Die positiven Seiten von Aggression – Jens Weidner

Im Stau, im Job, in der Familie: Manchmal ist plötzlich Wut da. Ausgelebte Aggressionen können im Alltag gefährlich sein, aber sie lassen sich auch in etwas Positives wandeln, sagt der Aggressionsforscher Jens Weidner.

Jens Weidner beschäftigt sich mit Techniken, mit denen wir Aggressionen konstruktiv nutzen können. Er lehrt Kriminologie und Sozialisationstheorie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und findet es wichtig "die positive Seite der Aggressionen erst einmal zu kennen."

Gute Erziehung oder kulturell erlernte Normen könnten einen davon abhalten, die eigenen Ziele aggressiv zu verfolgen, so Jens Weidner. Er verteidigt dabei nicht eine egoistische Ellenbogenmentalität, sondern fordert Klarheit in der eigenen Kommunikation und eigene Gefühle zuzulassen. Es sei wichtig, zwischen Aggressionen, Aggressivität und Wut zu unterscheiden.

Denn: "Der Wut freien Lauf zu lassen, ist keine gute Idee und vor allem nicht konform mit dem Strafgesetzbuch." Jahrelang hat der Aggressionsforscher mit Strafgefangenen gearbeitet, damit sie besser mit Wut und Aggressionen umgehen. Dazu hat er ein eigenes Institut mit Sitz in Hamburg und Oberhausen gegründet. 19 Dozentinnen und Dozenten besuchen derzeit Gefängnisse, um zu helfen. Jens Weidners Anti-Aggressionstrainings finden in ganz Deutschland statt, unter anderem in Duisburg. Seit einigen Jahren arbeitet er auch mit Managerinnen und Konzernchefs zusammen – dabei geht es darum, Aggressionen positiv einzusetzen.

Redaktion: Beate Wolff

Buchtipp

Jens Weidner (2024). Die Peperoni-Strategie to go. Positive Aggression im Alltag gewinnbringend einsetzen. Frankfurt am Main: Campus. 232 Seiten. 25 €. ISBN 9783593518244.