Süßer die Glocken nie klangen - Mike Oldfield und "Tubular Bells" feiern Jubiläen
Stand: 05.05.2023, 11:10 Uhr
Mit "Tubular Bells" veröffentlichte Mike Oldfield im Mai 1973 eines der außergewöhnlichsten und erfolgreichsten Debütalben der Rockgeschichte. Jetzt wird der Brite 70 Jahre alt, sein Album hat er mehrfach modernisiert und wieder veröffentlicht.
Von Volker Hein
Was verbindet eine deutsche Chaoten-Band, eine britische Fluggesellschaft und ein US-Horrorfilm? Es sind die Tubular Bells von Mike Oldfield! Ausgangspunkt der Geschichte ist ein britischer Geschäftsmann, Richard Branson, der in einem kleinen Londoner Büro eine Plattenfirma gründete: Virgin. Als erstes setzte er alles auf die deutsche Krautrockband "Faust". Denn Branson wollte mit seinem Label vor allem außergewöhnliche, neue Klänge auf den Markt bringen. Die Deutschen aber tanzten Branson auf der Nase herum und ließen sich von ihm aushalten, ohne wirklich brauchbare Musik zu liefern, bis Branson sie hochkant hinauswarf. Kein guter Start für das junge Unternehmen.
Von da an investierte er lieber in heimische Künstler. Und so gelang ihm ein Kunstgriff. Er engagierte den jungen und erfolgversprechenden Bassisten Mike Oldfield. Der hatte große Ideen, von Orchesterwerken, die er ganz alleine einspielen wollte. Aber anders als Faust, lieferte er innerhalb von einer Woche sein Erstlingswerk ab: Tubular Bells, bei dem er tatsächlich fast alle Instrumente alleine eingespielt hatte. Für Branson war das eine enorme Kostenersparnis. Aber nicht nur das: Das Album erreichte Platz 1 der Britischen Charts, hielt sich fünf Jahre in den Top100 und wurde weltweit mehr als 15 Millionen Mal verkauft. Mike Oldfield kam aus dem Nichts und gehörte mit einem Schlag zu den ganz Großen der Rock- und Popszene.
Und Branson hatte mit einem Mal so viel verdient, dass er sein Unternehmen auf eine solide Grundlage stellen konnte, eine Grundlage, die letztlich für eine eigene Fluggesellschaft reichte. Der "Horror" kam schon bald nach der Veröffentlichung von Tubular Bells dazu: Das Klavier-Intro wurde im "Exozist" verwendet und später abgewandelt im Horrorklassiker "The Fog". Mike Oldfield veröffentlichte noch viele weitere Alben, die später zum Teil auch hitparadengerechte Popsongs enthielten, gesungen von Gastsängerinnen und –sängern.
Gespielte Titel:
Mike Oldfield - Tubular Bells Pt. I
The Sallyangie - Lady Mary
Mike Oldfield - Hergest Ridge, Pt. I
Mike Oldfield - Hergest Ridge, Pt. II
Mike Oldfield - Ommadawn Pt.I
Mike Oldfield - In High Places
Mike Oldfield - Shadow On The WalI
Mike Oldfield - Family Man
Mike Oldfield - Outcast
Duo Sonare - Tubular Bells, Pt. II
