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Die Favoriten auf WDR 5

Zurück im Alltag - nicht mit unseren Favoriten

Auch die Favoriten im September haben es in sich und zum Trost, dass für die meisten die Urlaubszeit jetzt schon wieder vorbei ist, haben wir uns mit der Auswahl umso mehr Mühe gegeben. Zu hören gibts aber auch wieder Lustiges, Skurriles und Wissenswertes über die Künstler selbst.

Von Kirsten Kynast; Kathrin Herr

Zurück im Alltag - nicht mit unseren Favoriten

WDR 5 Musikbonus 02.09.2023 56:03 Min. Verfügbar bis 01.09.2024 WDR 5 Von Kathrin Herr /Ralf Ilgner


Camp Claude - Game Boys

Camp Claude

Noch nichts vom Trio um Diane Sagnier namens "Camp Claude" gehört? Das ändern wir! Die Gruppe Camp Claude besteht aus Diane Sagnier, Leo Hellden und Michael Giffts. "Moody Moon" ist das mittlerweile dritte Album der Band, die sich nach der Pandemie wieder zusammenfand. Ein durchgängiges Genre in allen Stücken? Fehlanzeige? Das Ensemble selbst nennt ihren Sound "Skywave" ein Mix aus Shoegaze, Synthesizern, Gitarren und Cold-Wave – jeder Song für sich ist einzigartig. Unser Favorit "Game boys" ist wohl mit das frechste auf der ganzen Platte "Moody Moon".

Mina Richman – Nearly to the End

Mina Richman

Warum weit reisen, wenn gute Musik doch so nah ist: Mina Richman aus Bielefeld bringt erstklassige Popmusik ins Radio und zu WDR 5. Die in Berlin geborene Singer-Songwriterin singt über Feminismus, das Verliebtsein und manchmal auch über das unbequeme Entlieben. Ihre Debüt-EP "Jaywalker" aus letztem Jahr schoss deutschlandweit durch die Decke. Mit ihrer Band setzt sie mit ihrer neuen Single "Nearly to the End" noch einmal eine "Musikschippe" obendrauf! Im Stück singt Richman über ein Coming-Out und queere Liebe –Themen, die bei unseren Favoriten nicht fehlen dürfen!

Kay Young – The Way You Look At Me

Kay young

Die Londoner Künstlerin hat eine Karriere wie aus dem Bilderbuch. Bereits als Elfjährige schlich sie sich heimlich in den Musikraum ihrer Schule, nur um dort ihren allerersten Beat zu produzieren und sich selbst beizubringen zu Rappen. Irgendwann begann sie dann, ihre Musik auf Instagram zu laden und dort immer mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, bis sie zuletzt sogar von Rapper Jay-Z entdeckt und auf dessen Label genommen wurde. Momentan warten wir zwar noch auf ihr Debütalbum – aber die Zahl an Singles und EPs, die sie bereits veröffentlicht hat, kann sich schon ganz gut sehen lassen. A propos kann sich sehen lassen: unser Favorit "he way you look at me" ist eine grandiose Mischung aus Sixties Soul, Disco und Sprechgesang

Eee Gee – Ghost House

EEE Gee

Achtung – auch wenn es so ähnlich klingt, hat die Sängerin Eee Gee tatsächlich nicht sonderlich viel mit den Bee Gees zu tun (außer vielleicht einem Coversong von letztem Jahr). Die dänische Newcomerin hat erst letztes Jahr ihr Debütalbum rausgebracht und dieses Jahr direkt den Nachfolger hinterhergeliefert. "She-Rex" heißt das gute Stück ist noch brandneu (VÖ 1.September) und darauf ist auch unser Song "Ghost House" zu finden. Spätestens im Video zum Song wird schnell klar, worum es geht: Dating-Apps und ihre Auswirkungen generell aufs Dating heutzutage, dass Eee Gee zufolge "haunted" also "verflucht" sein kann.

Emicida; Vanessa da Mata - Passarinhos

Emicida

Das Genre Rap bei WDR 5? Wir haben etwas für Sie während des diesjährigen c/o pop Festivals gefunden – den brasilianischen Rapper Emicida! Sein großes Ziel in seiner Musik ist es, positive Botschaften und Liebe zu vermitteln. Genau danach klingt auch unser ausgewählter Favorit "Passarinhos". Das portugiesische Wort Passarinhos bedeutet so viel wie Vögelchen.Im Stück geht es um Freiheit und eine optimistische Zukunft: Im Refrain singt Emicida, dass wir frei sind wie kleine Vögel – die bereit sind, ein Nest zu finden! ("Pois somos tipo... Passarinhos. Soltos a voar dispostos/ A achar um ninho"). Begleitet wird er in "Passarinhos" von der brasilianischen Sängerin Vanessa da Mata, die auch schon mit Ben Harper gemeinsam vor dem Mikrofon stand ("Boa Sorte/ Good Look"). Mehr Rap von Emicida gibt es auf seiner Platte "About Kids, Hips, Nightmares and Homework…".

Crucchi Gang – Cavaliere d’argento

Cruchi Gang

"Crucchi" ist eigentlich ein abwertender Begriff, den manche Italienerinnen und Italiener für deutsche Urlauber verwenden. Unsere Band von grade hat da ganz klares Reclaiming betrieben – und sich kurzerhand einfach Crucchi Gang genannt, da sie selbst eher deutsche Urlauber als ortsansässige Italiener sind. Die Band wurde ins Leben gerufen vom Frontmann der Band Die Höchste Eisenbahn – Francesco Wilking, der schon immer eine Schwäche für Italo-Pop hatte. "Cavaliere d’argento" heißt zu Deutsch "Goldener Reiter" und es handelt sich natürlich um den Hit aus den 80ern, den die Band in ein neues Italo-Pop Gewand gesteckt hat. Das ist nämlich das Markenzeichen der Crucchi Gang – und in den allermeisten Fällen haben die Künstler ihre eigenen Songs sogar selbst nochmal neu und auf Italienisch eingesungen.

Liz Jones – Bounty

Liz Jones

Liz Jones ist für ihren Stilmix aus Roots, Rock- und Blues bekannt. Die Singer-Songwriterin lebt in Edinburgh und überrascht schon seit Beginn ihrer Musikkarriere mit ihrer markanten und rauen Stimme. Unser ausgewählter Favorit "Bounty" ist der Auftakt ihres gleichnamigen Albums "Bounty" aus 2022.  Das Stück handelt von dem Wunsch, reich zu sein, aber mit dem Geld etwas wirklich Gutes zu tun: "No claim to hold righteous motivation/ Just to hold my head high/ Something decent, to feel redemption.". Eingängie Gitarrenriffs und Kontrabass untermauern die starke Message und begleiten uns durch ihre gesamte Platte – "Bounty" darf auf jeden Fall nicht in Ihrer Sammlung fehlen!

Uncle Maximilien; NNAVY – Pretty Please

Uncle Maximiliens

Nnavy und Uncle Maximilien kommen beide aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz – aus Lausanne, um genau zu sein und beide haben aber mehr als nur ein Eisen im Feuer, wenn es um Musik geht. Nnavys Karriere als Solokünstlerin nimmt aktuell immer mehr Fahrt auf (das beweisen die millionenfachen Klicks auf Spotify) und nebenbei ist sie aber auch noch als Backgroundsängerin zum Beispiel bei Arlo Parks mit auf der Bühne. Maximilien hingegen ist Berufsschlagzeuger und als solcher natürlich mehr als gefragt. Gleichzeitig hat er gmeinsam mit seinem Bruder ein Hip Hop Projekt gegen Rassismus und die Washboard Sessions ins Leben gerufen. Letztere sind Akustiksessions, bei denen er selbst Waschbrett spielt. 

Another Vision – Haunt me

Another Vision

Alternative Neo-Synth Pop – so beschreibt die Band selbst den Musikstil den sie macht. Auch wieder eine Beschreibung, die erst Sinn macht, wenn man die Musik dazu hört. Dann wiederum macht es doch sehr viel Sinn, kann man doch jedes einzelne Wort aus diesem Song raushören.  "Haunt me" erschien übrigens Ende März auf der aktuellen EP "Make-Believe", die laut Band auch gut zu einem Film wie "From Dusk till Dawn" passen könnte. Von toxischen, zwischenmenschlichen Beziehungen bis hin zu traumatischen Kindheitserinnerungen wurde hier nämlich so einiges vertont. "Haunt Me" handelt beispielsweise davon, dass bei einem der Bandmitglieder, als er noch ein Kind war, mal nachts eingebrochen wurde. Ein Erlebnis, was ihn bis heute verfolgt, also "haunted".

Gotts Street Park; Pip Millett - Got to be good

Gotts Street Park

Gotts Street Park ist ein Produzenten Trio aus Leeds, das sich (nicht zum ersten Mal, übrigens!) mit der Sängerin Pip Millett zusammengetan hat. "Got to be good" war scheinbar auch das Motto der Zusammenarbeit, denn fragt man die Band, war die wohl so großartig, dass sich die Songs fast von alleine geschrieben haben. Und der Name Pip Millett poppt aktuell ja auch – vollkommen zurecht – überall auf, die junge Neo-Soul Sängerin aus Manchester hat sich schließlich jede Aufmerksamkeit verdient. Ihr Künstlername setzt sich übrigens aus ihrem Kinderspitznamen "Pip" und dem Mädchennamen ihrer Mutter, "Millett", zusammen. Unser Favorit "Got to be good" war übrigens die Vorab-Single zum neuen und damit Debüt-Album der Band, das jetzt kommenden Oktober erscheinen und "On the inside" heißen soll.