Küchenexperimente - Lavalampe

Im Herbst machen wir es uns gern gemütlich: Heißer Tee, Lieblingskekse und: eine selbstgebaute Lavalampe!

Von Sascha Ott

Wenn es Herbst wird, werden wir häuslich und suchen nach Wärme und Behaglichkeit. Die Menschen treibt es aus den Biergärten und Straßencafés heim in die kuschelige Wohnung. Das folgende Experiment bringt den Inbegriff romantisch-verspielter Behaglichkeit in die Küche: Ich baue eine Lavalampe.

DER VERSUCH

Immer wenn ich mit Lebensmitteln experimentiere, sollte eigentlich im Text die Mahnung auftauchen, sorgsam mit den Zutaten umzugehen. Deshalb an dieser Stelle, weil man mit diesem Experiment leider auch Nahrungsmittel ungenießbar macht: Der Gewinn an Einblick in naturwissenschaftliche Zusammenhänge rechtfertigt (meines Erachtens) ein einmaliges Ausprobieren – aber bitte kein verschwenderisches Herumpanschen mit Lebensmitteln. In diesem Fall kommt noch ein Entsorgungsproblem hinzu, auf das ich am Ende noch eingehe.

Jetzt aber zunächst mal die Zutaten. Wir benötigen:

  • ein hohes Glas oder eine schmale, gerade Blumenvase;
  • Wasser;
  • Speiseöl;
  • eine Sprudeltablette (nach Möglichkeit eine mit Farbstoff, zum Beispiel eine Multivitamin- oder Calciumtablette);

Das Glas fülle ich zu etwa einem Viertel mit normalem Wasser. Dann gebe ich Öl dazu und fülle damit das Glas auf bis kurz unter den Rand. Das Öl setzt sich sofort vom Wasser ab und bildet eine dicke gelbliche Schicht. Jetzt nehme ich die Brausetablette und werfe sie in die Öl-Wasser-Mischung.

DAS ERGEBNIS

Ein großes Sprudeln und Blubbern unten im Wasser, dann steigen die ersten dicken orangefarbenen Blasen von unten aus der Wasserschicht langsam durch das Öl nach oben, bis sie an der Oberfläche zerplatzen. Und jetzt geht es in die andere Richtung: Von oben sinken Blasen hinunter zum Boden. Es ist ein gemächliches Aufsteigen und Absinken zäher farbiger Blasen. Eine Lavalampe im Wasserglas.

DIE ERKLÄRUNG

Wenn ich die Brausetablette ins Wasser werfe, dann beginnt sie zu sprudeln, also Kohlendioxid freizusetzen. Das CO2 bildet Schaumblasen mit dem Wasser – in orange wegen der Farbstoffe in der Calcium-Tablette. Und irgendwann ist die Blase so groß, dass sie durch das Öl nach oben steigt. An der Öloberfläche zerplatzt die Schaumblase, das CO2 geht hoch in die Luft. Zurück bleibt der Wasseranteil des Schaums. Das Wasser ist aber ohne den Auftrieb des CO2-Gases schwerer als das Öl. Daher sinkt es wieder hinunter, zurück durch die Ölschicht zum Boden des Glases, wo das Wasser ist.

Es entsteht ein Kreisverkehr farbiger Blasen: Schaum steigt auf, Wasser sinkt hinab. In der richtigen Lavalampe steigen und sinken Blasen aus zähflüssigem gefärbtem Wachs in einer Flüssigkeit mit ähnlicher Dichte - jedoch anderem Wärmeausdehnungskoeffizient (z.B. Isopropanol). Der Kreislauf wird in Gang gehalten, weil die Flüssigkeit von unten durch die Lampe erwärmt wird. In meiner Küchenlavalampe ist der Spaß leider schon vorbei, wenn die Sprudeltablette sich ganz aufgelöst hat.

Übrigens feiert die Lavalampe schon bald einen runden Geburtstag: Am 10. Februar 1954, also vor bald 60 Jahren erhielt der Engländer Donald Dunnet ein Patent für ein "Display Device using Liquid Bubbles in another Liquid", also etwa ein "Ansichtsgerät, das Flüssigkeitsblasen in einer anderen Flüssigkeit benutzt". Aus dieser Grundidee wurden mehr als zehn Jahre später die ersten kommerziell vertriebenen Lavalampen entwickelt.

FAZIT

Die Lavalampe ist ein toller Einstieg in einen gemütlichen Herbst. Und hier noch eine Bitte zur Entsorgung: Das Öl anschließend nicht in den Abfluss kippen, was zur Verstopfung der Rohrleitungen beiträgt, sondern bitte in ein altes Marmeladenglas, Zeitungspapier herumwickeln, damit es beim Zerdrücken im Müllwagen aufgesaugt wird und raus damit in die Mülltonne. Und wenn man dann schon draußen ist, kann man sich gleich davon überzeugen, wie großartig Parks und Wälder im Herbst sind. Und vielleicht hat ja auch der Biergarten noch offen.

Redaktion:
Peter Ehmer