Küchenexperimente - Explodierendes Teelicht

Stand: 14.06.2016, 16:10 Uhr

Vorsicht vor diesem Küchenexperiment! Es ist nicht ungefährlich und gibt eine Riesensauerei! Deshalb heute ein Gartenexperiment.

Von Sascha Ott

Bevor es los geht noch ein paar ernst gemeinte Warnhinweise, damit es nicht zu bösen Verbrennungen kommt: Dieses Experiment sollte auf keinen Fall in der Küche oder anderen Innenräumen ausprobiert werden, sondern draußen in einer Umgebung, die nicht empfindlich ist und vor allem sich nicht entzünden kann., also zum Beispiel auf der Wiese oder einer anderen Freifläche. Außerdem sollte der Versuch keinesfalls von Kindern alleine ausprobiert werden. Und auch für Erwachsene gilt: Vorsichtig sein und beim Wasserspritzen Abstand halten!

DER VERSUCH

Wer den Untergrund, zum Beispiel seinen nagelneuen englischen Rollrasen schonen will, sollte zuerst eine Brandschutzdecke ausbreiten. Außerdem brauchen wir für dieses Experiment:

  • ein Teelicht;
  • ein Flambiergerät, also einen kleinen Gasbrenner, wie man ihn zum Karamelisieren der Créme Brulée benutzt;
  • eine Wasserspritze wie sie zum Besprühen der Blumen oder Befeuchten der Wäsche vor dem Bügeln verwendet wird.

Ich entzünde das Teelicht. Diese harmlose kleine Kerze heize ich dann ein bisschen zusätzlich auf: Teelicht-Tuning mit dem Flambiergerät. Ich halte also die Flamme des Gasbrenners direkt ins Wachs des Teelichts. Das Wachs schmilzt allmählich und ist Irgendwann so heiß, dass es sich entzündet. Es brennt jetzt nicht nur der Docht sondern die ganze Wachsoberfläche. Die Flamme ist jetzt also deutlich größer. Dann versuche ich das Ganze zu löschen – mit Wasser aus der Blumenspritze. Dazu gehe ich einen Meter vom Teelicht weg. Zielen und beherzt Sprühen.

DAS ERGEBNIS

Eine riesige Stichflamme schießt hoch! Ein richtiger Feuerball! Das kleine Teelicht gibt wirklich alles. Die Flamme jagt gut einen Meter hoch. Und zurück bleibt: ein verloschenes Teelicht, in dem noch letzte Wassertröpfchen im heißen Wachs köcheln. Und unzählige Wachsspritzer einen Meter rund um das Teelicht herum. Weiterhin gilt erhöhte Vorsicht: Das Teelicht ist glühend heiß und durch das im Teelicht verbliebene Wasser kann auch später noch Wachs aus dem Teelicht herausspritzen.

DIE ERKLÄRUNG

Kerzenwachs entzündet sich bei etwa 250 Grad. Mindestens so heiß ist also das Wachs des Teelichts. Das heißt: Die Wassertropfen aus der Spritze tauchen ins Wachs ein und verdampfen schlagartig. Dabei dehnt sich das Wasser enorm aus. Wasserdampf hat etwa das 1700-fache Volumen der ursprünglichen Menge Wasser. Beim Ausdehnen reißt der Wasserdampf das Wachs mit in die Höhe und zwar als winzige Wachströpfchen. Die feinen Tropfen kommen mit ihren Oberflächen sehr gut mit dem Sauerstoff der Luft in Kontakt. Daher Verbrennen sie in einem riesigen Feuerball.

FAZIT

Feuer lässt sich nicht immer mit Wasser löschen. Was wir beim Teelicht erlebt haben, gilt erst recht für die Friteuse. Wenn sie sich entzündet: bloß kein Wasser rein, sondern Deckel drauf. Sonst gibt es eine gräßliche Fettexplosion. Und das bedeutet statt Pommes Frites – Notarzt und Feuerwehr.

Redaktion:
Peter Ehmer