Live hören
WDR 5 - Tagesgespräch mit Julia Schöning

Küchenexperimente - Feuriges Kondom

Stand: 08.05.2015, 16:05 Uhr

Sie wollen mit einem Kondom einmal etwas wirklich feuriges Anstellen? Dann entzünden Sie damit doch einfach ein Streichholz. Dieses Küchenexperiment zeigt, wie's geht.

Von Sascha Ott

Was nimmt man am besten mit auf eine einsame Insel? Darüber gibt es unzählige Witze, aber auch bei ernsthaften Ratgebern gehen die Meinungen auseinander: Ein Gerät zur Meerwasserentsalzung? Eine Werkzeugkiste? Etwas zum Schreiben? Dieses Küchenexperiment präsentiert einen weiteren Artikel, der bei jedem Robinson in der Westentasche stecken sollte: Kondome!

DER VERSUCH

Die wichtigste Zutat für dieses Experiment zählt leider in unseren Breiten zu den absoluten Raritäten: ein strahlend sonniger Tag. Wesentlich einfacher zu bekommen sind die anderen Dinge, die wir benötigen:

  • ein farbloses Standardkondom;
  • ein Streichholz;
  • Wasser.

Ich packe das Kondom aus, entrolle es und fülle es am Wasserhahn mit etwa einem Viertelliter Wasser. Dann knote ich das Kondom fest zu, möglichst ohne dabei eine allzu große Luftblase mit einzuschließen, und bekomme eine gut faustgroße, durchsichtige und schwabbelige Gummikugel. Diese wassergefüllte Kondomkugel halte ich jetzt in die Sonne – und wenige Zentimeter mittig dahinter ein Streichholz. Dann muss ich es so einrichten, dass die Sonnenstrahlen durch das Kondom genau auf den Streichholzkopf treffen. Jetzt brauche ich nur noch etwas Geduld und eine ruhige Hand.

DAS ERGEBNIS

Das Streichholz brennt. Die Sonne wirft einen gleißend hellen Punkt auf den Streichholzkopf hinter der Kondom-Wasser-Kugel. Wenn ich erst einmal genau die Stelle gefunden habe, wo der Lichtpunkt am grellsten ist, beginnt das Strecihholz nach wenigen Sekunden erst zu qualmen und entzündet sich dann.

DIE ERKLÄRUNG

Das wassergefüllte Kondom wirkt wie die Linse eines Brennglases. Die dünne Gummihaut und das Wasser lassen ähnlich wie Glas die Sonnenstrahlen fast ungehindert passieren. Die Strahlen werden lediglich zweimal gebrochen, also leicht abgelenkt: beim Eintritt in die Wasserkugel und beim Wiederaustritt. Dadurch wird das Sonnenlicht hinter dem Kondom auf einen Punkt gebündelt. Das ist der sogenannte Brennpunkt, der ja dann auch seinem Namen alle Ehre macht.

Bei einer 10 Zentimeter großen Kondomkugel liegt der Brennpunkt mittig etwa zwei Zentimeter hinter der Kugel. Die Sonne bestrahlt jeden Quadratmeter in Mitteleuropa an einem wolkenlosen Tag im Winter mit etwa 250 Watt, im Sommer mit etwa 700 Watt. Wenn man an einem schönen Frühlingstag die Sonnenstrahlen mit einer Kondomkugel von zehn Zentimetern Durchmesser bündelt, sammelt man also eine Energieleistung von etwa vier Watt auf der Streichholzspitze. Das genügt, damit das Streichholz seine Zündtemperatur von etwa 60-70 Grad erreicht.

Ich möchte hinzufügen, dass dieses Experiment unter Umständen etwas Geduld und Übung benötigt, bis es gelingt. Es empfiehlt sich, zunächst das Sonnenlicht auf einem Blatt Papier einzufangen und damit zu üben, wie die besten, konzentriertesten Lichtpunkte gelingen. Und es ist klar, dass das Kondom möglichst ein durchsichtiges Standard-Exemplar sein sollte. Und nicht eines in verruchtem Erdbeerrot oder mit Noppen.

FAZIT

Vielleicht erscheint es Ihnen verschwenderisch, ein teures Kondom zum Feuermachen zu verwenden. Aber bedenken Sie: Sie werden kaum eine bessere Verwendung dafür finden, wenn Sie allein auf einer wirklich einsamen Insel stranden.

Redaktion:
Peter Ehmer