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ARD Infonacht
23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht

Küchenexperimente - Regenbogen

Haben Sie auch das Gefühl, dass dem Licht von Energiesparlampen irgendetwas fehlt? Dieses Experiment zeigt was.

Von Sascha Ott

Seit dem 1. September 2012 sind wir jetzt ohne. Ohne Glühlampen. Als letzter Schritt dürfen seit diesem Stichtag auch keine klaren Glühlampen mit weniger als 60 Watt mehr produziert werden. Heute leuchten fast überall Energiesparlampen. Aber mit denen können sich manche immer noch nicht so recht anfreunden. Sie haben das Gefühl, irgendetwas fehlt in deren Licht. Zu recht. Dieses Experiment zeigt, was dem Licht der Energiesparlampe fehlt.

DER VERSUCH

Auch ein Jahr nach dem Ende der Glühlampenproduktion musste ich mir die Hilfsmittel für dieses Experiment nicht auf einem geheimen Schwarzmarkt besorgen. Es sind genügend Restbestände vorhanden, die immer noch in den Ladenregalen liegen. Wir brauchen für den Versuch:

  • eine klassische Glühlampe;
  • eine Kompaktleuchtstofflampe, sprich Energiesparlampe;
  • eine Lampe(nfassung);
  • eine CD.

Ich schraube zunächst die klassische Glühlampe in die Lampenfassung und lasse ihr Licht auf die silbrige Seite der CD strahlen. Wenn ich das von der CD reflektierte Licht betrachte, dann sehe ich einen Regenbogen. Ein kontinuierliches Band zieht sich quer über die CD mit einem Farbverlauf von Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau bis zu Violett, mit allen Zwischentönen. Dann schraube ich die Energiesparlampe ein und betrachte deren Licht in der CD.

DAS ERGEBNIS

Lücken. Kein kontinuierlicher Regenbogen strahlt mir da von der CD entgegen, sondern einzelne farbige Striche. Genauer gesagt, sehe ich mehrere bunte Abbilder des Leuchtbogens der Energiesparlampe: eines in violett, je eins in dunkelblau und hellblau, dann ein Gelbgrün und ein Abbild in Orange-Rot. Aber es fehlen die Übergänge zwischen den einzelnen Farben. Zwischen den bunten Abbildern klaffen Lücken ohne Licht.

DIE ERKLÄRUNG

Die klassische Glühlampe erzeugt ihr Licht durch einen glühenden Draht, der ähnlich wie die Sonne Lichtwellen in allen sichtbaren Frequenzen aussendet. Die Energiesparlampe – oder korrekter Kompaktleuchtstofflampe – erzeugt ihr Licht anders: Ein Gas in der Lampe – meist Quecksilber – wird vom Strom angeregt und wenn die Ionen wieder auf ein niedrigeres Energieniveau fallen, senden sie UV-Strahlung aus. Dieses UV-Licht trifft an der Lampeninnenwand auf eine Beschichtung, die dann im für uns sichtbaren Frequenzbereich des Lichts leuchtet.

Der Leuchtstoff kann aber nur bestimmte Lichtfrequenzen erzeugen, die sich dann zum Gesamteindruck weiß mischen. In modernen Leuchtstofflampen wird mit sogenannten Fünf-Banden-Leuchtstoffen gearbeitet, die immerhin nicht nur Licht in einzelnen diskreten Frequenzen erzeugen, sondern breitere Frequenzbereiche abdecken. Aber dennoch entsteht kein kontinuierlicher Regenbogen, es fehlt etwas. Zum Beispiel gewinnt man den Eindruck, dass Gegenstände im Licht der Energiesparlampe farblich etwas anders aussehen. Fachleute beschreiben dieses Phänomen durch den sogenannten Farbwiedergabeindex. Gute Leuchtstofflampen erreichen inzwischen einen Farbwiedergabeindex von bis zu 95. Die 100 der alten Glühlampe erreichen sie aber nicht.

FAZIT

Man soll nicht immer dem Alten hinterher jammern. Die Lampenhersteller arbeiten ständig daran, die Lücken im Lichtspektrum der Leuchtstofflampen zu füllen. Bis dahin kann ich nur raten: Wer Licht in seiner ganzen Farbenpracht erleben will, sollte mal wieder eine Kerze anzünden.

Redaktion:
Peter Ehmer