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"Wir werden jung sein" von Maxim Leo

Stand: 26.03.2024, 13:37 Uhr

Auf dem Foto hinten im Buch ist er noch jung. Viele lange Haare, die Zigarette hängt lässig zwischen den Lippen, er schaut in die Kamera, als könne ihm keiner was.

Ein Jugendfoto des Autors- und seine Jugend liegt schon etwas zurück. Maxim Leo ist mittlerweile 54 Jahre alt, Bestsellerautor geworden. Seine Frau sagt, Maxim Leo sei ein fabelhafter Übertreiber. Wenn einer dazu auch noch ein ausgezeichneter Schriftsteller ist, wird ein neues Buch zu einem Glücksfall.

Mit Übertreibungen hält er sich bei seinem neuen Roman eher zurück, er bleibt ziemlich nah an den Fakten und der Wahrheit. Dass man nämlich menschliche Zellen durch Reprogrammierung verjüngen kann, hat der Japaner Shin’ya Yamanaka herausgefunden, und dafür den Nobelpreis bekommen.

Für den Autor Maxim Leo ist das Forever Young nicht mehr eine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann. In seinem Roman passiert es genau jetzt, im Sommer 2024. An der Berliner Charité forscht Professor Martin Mosländer an der Entwicklung eines Medikaments zur Reprogrammierung von Herzmuskelzellen. Nach nur wenigen Monaten zeigen sich erste Erfolge. Mit ungeahnten Nebenwirkungen bei den Probanden.

Maxim Leo schreibt witzig und vergnüglich. Schafft auf 300 Seiten nahezu perfekt und mit leichter Hand den literarischen Drahtseilakt zwischen Roman und Sachbuch. Er hat sich von Wissenschaftlern beraten lassen, bezieht mögliche gesellschaftliche und moralische Konsequenzen Würde der Autor die Pille nehmen? "Ich denke schon", sagt er in einem Interview, "weil ich neugierig bin. Schön wäre es auch, wieder ein paar Haare mehr auf dem Kopf zu haben." So viele wie hinten im Buch auf dem Foto, als er noch jung war.

Eine Rezension von Christine Westermann und Andreas Wallentin

Literaturangaben:
Maxim Leo: Wir werden jung sein.
Kiepenheuer & Witsch, 2024
304 Seiten, 24 Euro