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Buchcover: "Der Tag, an dem ich sterben sollte. Wie der Terror in Hanau mein Leben verändert hat" von Said Etris Hashemi

Buch der Woche

"Der Tag, an dem ich sterben sollte" von Said Etris Hashemi

Stand: 02.02.2024, 13:58 Uhr

Am 19. Februar 2020 ermordete ein rechtsextremer rassistischer Attentäter in Hanau neun Menschen. Said Etris Hashemi verlor seinen Bruder Nessar und überlebte selbst nur knapp. Dies ist so viel mehr als nur seine Geschichte.

Es gab in Hanau zwei Anschläge. "Der erste, bei dem der Täter unsere Familienmitglieder ermordet hat, und den zweiten, den die Behörden über die Tage und Wochen nach dem 19. Februar auf uns ausgeübt haben.", beschreibt Etris Hashemi die Erfahrungen der Angehörigen, deren Notrufe nicht beantwortet und die als mögliche Täter verdächtigt wurden; denen die Polizisten keine Informationen gaben, wer getötet worden war und wo sich die Verletzten befanden, während sie längst mit der Presse sprachen. Ein Skandal? Ja.

Aber gleichzeitig Alltag in Deutschland bei rassistischen Anschlägen. Das ist der Grund für dieses Buch. Es erzählt ein Stück deutscher Geschichte, die bisher weitgehend unsichtbar ist, weil sie unsichtbar gemacht wird. Ein Buch, das Teil des Deutschunterrichts an Schulen sein sollte.

Eine Rezension von Mithu Sanyal

Literaturangaben:
Said Etris Hashemi: Der Tag, an dem ich sterben sollte. Wie der Terror in Hanau mein Leben für immer verändert hat.
Hoffmann & Campe, 2024
224 Seiten, 23 Euro