Buchcover: "Das Jahr magischen Denkens" von Joan Didion

"Das Jahr magischen Denkens" von Joan Didion

Stand: 07.07.2023, 08:31 Uhr

"Das Jahr magischen Denkens" ist eines der intimsten Bücher der berühmten US-Amerikanerin Joan Didion, ein moderner Klassiker über den Tod und das Schreiben.

Am 30. Dezember 2003 stirbt Joan Didions Mann John Gregory Dunne beim Abendessen an Herzversagen. Obwohl Didion sofort einen Rettungswagen ruft, kommt jede Hilfe zu spät, Dunne ist tot, mit 71 Jahren. "Das Jahr magischen Denkens" ist der Versuch, mit diesem Unglück zu überleben, vor allem aber, es zu verstehen. Didion probiert das, was sie als Journalistin und Schriftstellerin gelernt hat: Sie sammelt akribisch Fakten über die Todesursache ihres Mannes und über das Sterben an sich.

Gleichzeitig liegt ihre Adoptivtochter Quintana mit einer lebensbedrohlichen Krankheit in der Klinik, ihr Überleben ist ungewiss. So ist dieses Buch einerseits ein Umkreisen des Todes, andererseits eine Biografie der symbiotischen Zusammenarbeit mit John Gregory Dunne in 40 Jahren.

Am Ende dieses intensiven, schmerzhaften und brillanten Textes aber muss Joan Didion vor der Unerbittlichkeit unserer Endlichkeit kapitulieren. Antje Ràvic Strubel hat die klare, präzise Sprache Didions ins Deutsche übertragen.

Eine Rezension von Markus Brügge

Literaturangaben:
Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens
Aus dem Amerikanischen von Antje Ràvic Strubel
Ullstein Taschenbuch, 256 Seiten, 12 Euro