Buchcover: "Das Buch der Abenteuer" von Elinor Mordaunt

"Das Buch der Abenteuer" von Elinor Mordaunt

Stand: 20.12.2023, 15:10 Uhr

Dieses Buch ist das Ergebnis von zwei Leidenschaften Elinor Mordaunts: das Reisen und das Schreiben. 1923 fährt sie per Schiff von Marseille nach Sydney und besucht dabei verschiedene karibische Inseln. Ein sprachliches Füllhorn, voll exotischer Orte und Menschen.

Elinor Mordaunt war in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Frau: Die Engländerin lebte Anfang des 20. Jahrhunderts als alleinerziehende Mutter in Sydney, arbeitete als Herausgeberin einer Modezeitschrift, Schneiderin, Gärtnerin und Hausdame. Und sie schrieb Kurzgeschichten, die in ihrer Heimat sehr beliebt wurden.

So beliebt, dass sie von den Londoner "Daily News" 1923 auf große Fahrt geschickt wurde: Von Marseille mit verschiedenen Schiffen nach Sydney. Mordaunt legte diese Strecke aber nicht in der bequemen Touristenklasse zurück – sondern reiste auf altersschwachen Dampfschiffen, schlief so manches Mal auf dem Oberdeck, begleitet von Dreck, Dampf, Mückenschwärmen und strömendem Regen

Aber Elinor Mordaunt sah auf ihrer Fahrt auch die Wunder der Natur: Ihre Route führte sie unter anderem nach Samoa, Tonga, Tahiti und auf die Fidschi Inseln. Dort begegnet ihr eine Welt voll atemberaubender Schönheit.

Mordaunt fängt sie ein in vielerlei Vergleichen, sie versucht, ihre Leser*innen mitzunehmen in die Tiefen des Urwalds, an die weißen Strände und an geheimnisvolle Orte, die manchmal Grausames gesehen haben.

Aber sie schreibt auch über die Menschen, denen sie begegnet, Indigene, die sie oft herzlich begrüßen und ihr für einige Tage das Gefühl geben, Zuhause zu sein. Mordaunt schließt Freundschaften, etwa mit einem schweigsamen, aber gutherzigen Dampferkapitän, wundert sich über ihr fremde Gebräuche und Traditionen – und versucht als staunende Beobachterin, dies alles in Worte zu fassen.

Am Ende fürchtet die wagemutige Engländerin aber nichts mehr als die Langeweile und sehnt sich zugleich nach einem Ort, an dem Körper und Seele zur Ruhe kommen können. Ein Buch, das Lust aufs Reisen macht, ein exotisches Füllhorn und ein spannendes Dokument über das Reisen vor 100 Jahren.

Eine Rezension von Markus Brügge

Literaturangaben:
Elinor Mordaunt: Das Buch der Abenteuer
Übersetzt und mit einem Nachwort von Alexander Pechmann
Mare Verlag, 2023
288 Seiten, 34 Seiten