Nach Clan-Tumulten in Essen: Freispruch für Angeklagten

Lokalzeit Ruhr 22.04.2024 02:39 Min. Verfügbar bis 22.04.2026 WDR Von Carmen Krafft-Dahlhoff

Nach Clan-Tumulten in Essen: Freispruch für Angeklagten

Stand: 22.04.2024, 16:58 Uhr

Im Zusammenhang mit Clan-Tumulten hat das Landgericht Essen einen 27-Jährigen aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Ihm wurde unter anderem gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Kammer und Staatsanwaltschaft kritisierten, dass falsche oder fehlende Zeugenaussagen die Beweisaufnahme in dem Clan-Verfahren massiv erschwert hätten. Auch der Angeklagte hatte aus Angst vor weiterem Streit erst am Montag den entscheidenden Hinweis gegeben.

Er habe aus Notwehr gehandelt und mit dem Messer zugestochen, um zu verhindern, dass sein Bruder schwer verletzt wird. Opfer und Täter hatten sich bereits vor Monaten in einer Moschee über einen Friedensrichter versöhnt. Das Opfer, ein 32-jähriger Syrer, hatte auf einen Opferausgleich verzichtet. Geld sei nicht geflossen.

Hunderte Personen an Schlägerei beteiligt

Der Prozess war im Januar gestartet. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen bei einer Massenschlägerei einen Mann mit einem Teppichmesser lebensgefährlich verletzt zu haben. Der 27-Jährige musste sich wegen gefährlicher Körperverletzung und besonders schwerem Landfriedensbruch verantworten.

Im Juni 2022 waren in Essen-Altendorf hunderte Mitglieder verfeindeter Großfamilien auf einer belebten Hauptstraße mit Stühlen und Stöcken aufeinander losgegangen. Laut Polizei soll ein Streit um einen Parkplatz der Grund gewesen sein. Nur wenige Tatverdächtige konnten ermittelt werden.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.04.2024 auch im Radio bei WDR2

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Landgericht Essen

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