Seilbahn über den Rhein, Koblenz, Deutsches Eck, Symolbild

Großes Interesse an Bonner Seilbahn

Stand: 27.04.2024, 17:23 Uhr

Es ist eines der größten Projekte im Öffentlichen Personennahverkehr in Bonn seit Jahren: die Seilbahn. Die Trasse soll von Beuel-Ramersdorf über den Rhein bis hoch zum Venusberg führen. Für die Stadt ist es ein wichtiger Baustein zur Klimaneutralität. Gegner des Projekts kritisieren die Kosten. Am Samstag gab es den ersten Bürgerdialog zum Thema.

Infoveranstaltung rund um die neue Seilbahn

Bürger bei der Infoveranstaltung zur geplanten Bonner Seilbahn.

2.000 Anwohnerinnen und Anwohner hatte die Stadt zur Infoveranstaltung eingeladen, 320 kamen schließlich. Die Stadt wollte zum einen über den Planungsstand informieren, zum anderen Verbesserungsvorschläge und Kritik der Bürger aufnehmen, um sie gegebenenfalls bei der Planung zu berücksichtigen.

Kritik an der Stadt Bonn

Es ist eine bunte Mischung, die im Bürgerzentrum Dottendorf zusammengekommen ist. Auf der einen Seite Befürworter der Seilbahn, aber auch Gegner. Der Sprecher einer Bürgerinitiative ist vor Ort und kritisiert, dass nur 320 zur Veranstaltung zugelassen wurden. Man müsse alle mitnehmen.

Anwohnerinnen und Anwohner der Stadt Bonn bei der Infoveranstaltung zur neuen Seilbahn

Experten stehen Bürgern Frage und Antwort beim Seilbahnprojekt.

Schnell ist klar: die Stadt will informieren. Dazu hat sie vier Themenbereiche eingerichtet. Jeweils 20 Teilnehmer können zu einem bestimmten Thema wie "Trassenführung“ Fragen an die zuständigen Experten stellen und Anregungen geben. Die werden aufgeschrieben und Stellwände gepinnt.

Touristische Sog-Wirkung?

Auch Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner ist gekommen, um für das Seilbahn-Projekt zu werben. Für sie ist es wichtig, um den ÖPNV attraktiver zu machen und mehr Menschen weg vom Auto zu bekommen. Sie will auch nicht ausschließen, dass die Seilbahn eine touristische Sog-Wirkung erzeuge. Schließlich sei es die erste Seilbahn in Deutschland, die ins ÖPNV-Angebot integriert werde. Mit dem Deutschland-Ticket könne man zum Beispiel so auch mit der Seilbahn über den Rhein fahren.

Trassenführung sicher

66 Millionen Euro soll der Bau und Betrieb kosten. Allerdings ist die Kostenschätzung aus dem Jahr 2019. Es gilt als sicher, dass es mehr wird. 90 Prozent davon wollen Bund und Land finanzieren. Aktuell laufen noch Gutachten für die konkrete Planung. Doch Seilbahn-Experte Florian Schweiger erklärt, dass die Trassenführung schon sehr sicher sei. Spielraum gebe es noch bei den Standorten der Stützpfeiler.

Baustart unklar

Gegner des Projekts sehen die hohen Kosten kritisch und halten die Betriebskosten für zu niedrig kalkuliert. Außerdem seien die Auswirkungen auf Natur und Umwelt noch nicht absehbar. Schließlich verlaufe die Trasse über ein Landschaftsschutzgebiet. Sicher scheint, dass das politische Ziel, die Seilbahn bis 2028 in Betrieb zu nehmen illusorisch ist. Doch wenn die konkrete Planung abgeschlossen ist, kann es schnell gehen. Nur zwei Jahre, schätzen Experten, werde der Bau dauern.

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