03.05.1974: Erich Honecker will auf Flüchtende schießen lassen

WDR Zeitzeichen 03.05.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 04.05.2099 WDR 5

Offiziell gab es den Schießbefehl an der deutsch-deutschen Grenze nie – aber 429 Menschen ließen ihr Leben bei dem Versuch, vor der DDR-Diktatur zu fliehen. Einer der Verantwortlichen: Erich Honecker.

Mehr als 400 Menschen sterben bei Fluchtversuchen aus der DDR. Einige verunglücken, andere werden – im Sinne der Parteifunktionäre – bei der Flucht von Grenzsoldaten getötet. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Manfred Görtemaker, Historiker und Autor von "Republikflucht und Ausreisen"; Paul Küch, ehem. Grenzsoldat und Autor von "Ich hatte einen Schießbefehl". *** Das sind die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner Wember; Redaktion: Frank Zirpins


Selbst Mauerbau, Stacheldraht-Zäune und Selbstschussanlagen halten DDR-Bürger nicht ab, in den Westen zu fliehen. Das will die SED verhindern und setzt auf rigide Überwachung. Für die rund 1.500 Kilometer lange innerdeutsche Grenze werden rund 50.000 Grenzsoldaten benötigt, die meisten von ihnen sind Wehrpflichtige.

Ein Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt in Schießübungen. Und auch wenn es keinen "offiziellen Schießbefehl" gibt, so wird den Rekruten unmissverständlich klargemacht: Auf Flüchtlinge, Landsleute, sollen die Grenzbewacher – als letztes Mittel – mit ihren Waffen feuern.

Am 3. Mai 1974 bekräftigt SED-Generalsekretär Erich Honecker im Nationalen Sicherheitsrat, es seien "die Genossen, die die Schusswaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen". Eine fatale Anweisung: Mehr als 400 Menschen kommen bei Fluchtversuchen ums Leben. Sie werden erschossen, ertrinken oder von Minen und Selbstschussanlagen getötet.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
  • wie die DDR seit ihren Anfängen Bürger in den Westen verliert,
  • mit welcher Rhetorik die SED-Führung Grenzsoldaten zum Schusswaffen-Gebrauch ermutigt,
  • warum die DDR schließlich Selbstschussanlagen abbaut,
  • über die juristische Aufarbeitung der Todesschüsse nach der Wiedervereinigung.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Heiner Wember
Redaktion: Frank Zirpins

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